Aktuelle Projekte
Sprach-Kitas
Schon im Bundesprogramm "Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration" von 2011 bis 2015 wurde die alltagsintegrierte sprachliche Bildung für Kinder unter drei Jahren gefördert. Es richtete sich insbesondere an Einrichtungen mit einem hohen Anteil an Kindern aus bildungsbenachteiligten Familien oder Familien mit Migrationshintergrund. Drei Einrichtungen des Evangelischen Kirchenkreisverbandes Berlin Mitte-Nord nahmen am Programm teil: die Ev. Kita am Humboldthain, die Ev. Kita St. Thomas und die Ev. Kita St. Simeon.
Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist und alle Kinder das Recht auf optimale Bildungschancen haben, beteiligt sich der Evangelische Kirchenkreisverband für Kindertageseinrichtungen Berlin Mitte-Nord seit Januar 2016 nun am Bundesprogramm "Sprach-Kitas". Mit dem Bundesprogramm stärkt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die alltagsintegrierte sprachliche Bildung, die inklusive Pädagogik sowie die Zusammenarbeit mit Familien in den Kitas.
Frühe Chancen: Sprach-Kitas – Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist
sprach-kitas.fruehe-chancen.de/programm/ueber-das-programm/
Der Evangelische Kirchenkreisverband für Kindertageseinrichtungen Berlin Mitte-Nord ist Träger der Fachberatung in Verbünden mit insgesamt 29 Berliner Kitas (Stand September 2021). Zehn Einrichtungen des Trägers nehmen an diesem Programm teil: Die Ev. Kita am Humboldthain, die Ev. Kita Stephanus, die Ev. Kita Nazareth, die Ev. Kita St. Thomas, die Ev. Kita St. Simeon, die Ev. Kita Regenbogen, die Ev. Kita Tabor, die Ev. Kita Buchholz, die Ev. Kita Kornelius sowie das Ev. Kinderhaus Kapernaum.
Sprach-Fachberatung
Zuständige Fachberaterin im Rahmen des Bundesprogramms "Sprach-Kitas" ist Hanna Mansour. Aufgabe der Fachberatung ist es, die Sprach-Kitas kontinuierlich und prozessorientiert in ihrer Qualitätsentwicklung zu unterstützen. Dies beinhaltet die Beratung und Begleitung der Kitas und ihrer Fachkräfte für Sprache im Bereich der Sprachentwicklung und alltagsintegrierten Sprachförderung von Kindern, der Konzeptentwicklung bzw. -weiterentwicklung im Bereich der sprachlichen Bildung, der inklusiven Pädagogik und der Zusammenarbeit mit den Eltern. Als Moderator*in und Fortbildner*in bringt die Fachberatung die Fachkräfte und Leitungen zum Wissens- und Erfahrungsaustausch zusammen. So können die Projektziele passgenau in der Praxis verankert und umgesetzt werden.
Fachkräfte für Sprache
Die zusätzliche Fachkraft "Sprach-Kita" ist direkt in der Kita tätig und "dabei sowohl Vorbild (Wie kann man es tun?), Multiplikatorin bzw. Multiplikator (Welches Wissen ist dafür nötig?) als auch Impulsgeberin bzw. Impulsgeber (Was kann verändert werden?)." (aus dem Rundbrief Nr. 1, Dezember 2017, Bundesprogramm Sprach-Kita). Mithilfe des exemplarischen Arbeitens der zusätzlichen Fachkraft können langfristige Veränderungen in der Kindertageseinrichtung angestoßen werden. Das Bundesprogramm Sprach-Kita beschreibt das vielfältige Aufgabenfeld der zusätzlichen Fachkraft Sprach-Kita wie folgt:
"Genaue Beobachtungen der Abläufe, Routinen, Haltungen und Praktiken in der Kindertageseinrichtung ermöglichen eine Erfassung des IST-Stands. Durch das exemplarische Arbeiten der zusätzlichen Fachkraft 'Sprach-Kitas' werden die anderen Teammitglieder angeregt, Neues auszuprobieren und in Teamsitzungen darüber zu reflektieren. Oder es wird systematisch besprochen und geplant, an welchen Stellen der Kita-Alltag umgestaltet werden kann, was daraufhin ausprobiert wird. So können etwa ungenutzte Sprachanlässe identifiziert werden (z. B. Garderoben-Situation), Ideen für eine sprachanregendere Raumgestaltung entstehen (z. B. sprechende Wände) oder Ansätze zur Intensivierung der Zusammenarbeit mit Familien entwickelt werden (z. B. Etablierung eines Elterncafés). Maßgeblich bei diesen Prozessen sind Austausch und Reflexion im Kita-Team. Damit sich gute Ideen oder Haltungsänderungen im Kita-Alltag etablieren können, müssen Vereinbarungen getroffen und Zuständigkeit geklärt sowie bestenfalls (in der Konzeption oder im QM-Handbuch) dokumentiert werden." (Rundbrief Nr. 1, Dezember 2017, Bundesprogramm Sprach-Kita)
Ein Blick in die Praxis der "Sprach-Kitas"
Björn Münzer, Leitung der Ev. Kita Stephanus, erzählt:
"Seit Dezember 2017 befindet sich ein von den Kindern selber gestaltetes Bilderbuchregal im Foyer der Kita. Kinder und Eltern können 'Das Bilderbuch für die Woche' ausleihen und zu Haus in der jeweiligen Herkunftssprache gemeinsam dialogisch betrachten. Zudem wurde eine hauseigene Kinderbibliothek geschaffen, in der die Kinder (gemeinsam mit einer pädagogischen Fachkraft) Bilderbücher betrachten können.
Seit Juni 2017 besitzt unser Haus ein Erzähltheater (Kamishibai – japanisch aus 'kami' 紙, Papier, und 'shibai' 芝居, Schauspiel, Theater). Mit diesem Theater ist es Kindern und pädagogischen Fachkräften möglich, Geschichten dialogisch zu besprechen und somit die Sprachentwicklung zu unterstützen und zu fördern.
Im Eltern-Kind-Café können Impulse und Ideen für zu Hause mitgegeben werden."
Was hat sich seit der Teilnahme an den Programmen "Schwerpunkt Kita Sprache & Integration" und "Sprach-Kita" in der Einrichtung verändert?
Christine Weißhaar, zusätzliche Fachkraft Sprach-Kita, berichtet aus der Ev. Kita am Humboldthain:
"Schon vor der Zeit von 'Frühe Chancen' bzw. Sprach-Kitas waren die Pädagog*innen in unserer Kita bemüht, die Kinder in ihrer Persönlichkeit und ihren speziellen Interessen und Fähigkeiten wahrzunehmen und zu unterstützen. Im Lauf der Jahre zeigt sich diese Haltung verstärkt auch in der Kommunikation im Alltag: Tischgespräche, pflegerische und andere alltägliche Situationen werden noch mehr in ihrem pädagogischen und sprachfördernden Potential genutzt. Jede noch so kleine alltägliche Situation birgt die Gelegenheit zur Sprachförderung: je nachdem, wie wir als Pädagog*innen dem Kind zuhören, seine Fragen und Themen aufgreifen und seine Interaktionsangebote erwidern – sprachlich, aber auch mit der Mimik und Körpersprache, unserem Blickkontakt und indem wir uns auf Augenhöhe mit dem Kind begeben.
Diese Haltung trainieren wir u. a. mithilfe von Videoaufzeichnungen nach der Marte-Meo-Methode. Beim Betrachten der Videos zeigt sich sehr schnell: Wo machen wir es gut? Wo können wir unser eigenes Vorbild sein und wo findet eine gelungene Kommunikation zwischen Pädagog*innen und Kindern statt?"
Ein Beispiel aus der Arbeit im Nestbereich (Kinder im Alter von 1 bis 2,5 Jahren) der Ev. Kita am Humboldthain:
Die Allerkleinsten freuen sich am Freitagmorgen immer sehr über einen Besuch von Igel Isidor mit seiner Nestkiste. Darin befinden sich dann Gegenstände: Fingerspiele und Lieder zu jeweils einem Wortfeld, wie zum Beispiel zum Thema "mein Körper", "Frühling", "krank sein" und vielen anderen.